Was ist noch...
sehenswert
Bräuner Mühle
Erbaut vor dem 1. Weltkrieg am Bärenschützbach, nahe der heutigen Kassierhütte Bärenschützklamm.
Durch Plünderungen wurde in den Jahren 1921 – 1923 der Entschluss gefasst, die Mühle in den Hof des Landwirtes Bräuner vlg. „Bauer im Burgstall“ zu überstellen.
Für den Betrieb der Mühle musste ein eigener 590 m langer Bewässerungskanal mit großem manuellen Aufwand vom Bärenschützbach bis zum Hof gegraben werden.
Für die Wiedererrichtung der Mühle war eine wasserrechtliche Bewilligung erforderlich. Diese wurde mit Bescheid vom 14. Juni 1921 von der BH. Bruck erteilt.
Zweck und Funktion der Mühle war: Mahlen von Getreide, Betrieb einer Säge, einer Drahtseilbahn für diverse Maschinen am Hof sowie als Stromversorger für den Eigenbedarf.
Bis zum Jahr 1962 wurde die Mühle aktiv betrieben, dann erfolgte die Stromzuleitung durch die STEWEAG. Dadurch wurde die Mühle nicht mehr benötigt.
Im Jahr 2001 wurde die Mühle von der Gemeinde Pernegg a.d.Mur erworben und gemeinsam mit der Sektion Mixnitz des Österreichischen Alpenvereines und dem Fremdenverkehrsverein Pernegg-Mixnitz-Bärenschützklamm am Parkplatz Bärenschützklamm wieder aufgestellt.
Bauleitung: Baumeister Ing. Josef Haushofer
Zweck der Mühle:
– Schaumühle mit Schaubetrieb – Informationsstelle der Tourismusregion Graz – Informationsstelle der Erlebnisregion Bärenschützklamm – Ausgangspunkt für Wanderungen „Erlebnis Natur“
Frauenkirche Pernegg
Ein einmaliges Denkmal steirischer Kunst und Geschichte
Das Murtal von Bruck bis Graz begleiten vier in jeder Hinsicht bemerkenswerte Wallfahrtsheiligtümer mit Gnadenbildern der hl. Maria: Pernegg, Straßengel, Mariatrost und Straßgang. Die Wallfahrtskirche zur hl.Maria Klein-Mariazell in Pernegg bildet mit dem Altschloß (Ruine) und dem Neuschloß eine historische Einheit, wie sie nur selten gegeben ist. Sie ist stets eine Filialkirche der Pfarrkirche St. Maximilian zu Kirchdorf an der Mur gewesen, übertrifft diese aber in architektonischer, ausstattungsmäßiger und volksfrommer Hinsicht in jeder Weise. Maria Pernegg verbindet sich ganz eng mit dem Adelsgeschlecht der Herren von Pernegg, die als landesfürstliche Ritter auf der heute nur mehr als Ruine bestehenden Burg weit oberhalb des Ortes saßen. Bereits 1143 ist das Geschlecht bezeugt. Die zur Burg gehörende Grundherrschaft war eine der ältesten und größten des Landes. Der Familie, die 1543 ausstarb und deren Besitz zum Teil an der Geschlecht der Racknitzer kam, brachte zahlreiche für die Steiermark bedeutsame Mitglieder hervor, so etwa Wilhelm I., der 1427 Landeshauptmann war. Das unweit der Kirche gelegene Neuschloß Pernegg ließ Freiherr Gallus v. Racknitz, weil die alte Burg schon zu unbequem geworden war, 1578 bis 1552 im Renaissancestil errichten. Sein an der Westseite der Wallfahrtskirche angebrachtes riesiges Grabmonument ist eines der bedeutendsten Renaissancegrabmäler des Landes. Das Schloß wechselte 1629 seinen Besitzer, da dieser – Gallus der Ältere, ein Neffe des Bauherrn – als Protestant in der Gegenreformation ins Exil nach Deutschland ging. Die neuen Besitzer, die Familie Casinedi, verkaufte aber das Schloß 1688 dem Grafen Jakob v. Leslie. Dieser entstammte einer schottischen Familie, deren Clan in Schottland noch immer besteht, und die aus politischen und religiösen Gründen nach Österreich gezogen war. Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer in rascher Reihenfolge, bis 1881 die Familie Lippitt das Schloß erwarb, das sie bis heute innehat. Die Wallfahrtskirche selbst ist sowohl ein Juwel der Gotik als auch des Barock. Sie ging aus einer einfachen Marienkapelle hervor, die Wilhelm von Pernegg errichten hatte lassen. Diese wurde durch Bartholomä von Pernegg zwischen 1448 bis 1461 zur heutigen Größe im Sinne der Spätgotik ausgebaut. Ihr Äußeres ist eine eindrucksvoll wirkende Landmarke, die jeder Vorbeifahrende von Eisenbahn und Auto aus erblicken kann. Das Innere wurde 1774-1775 unter Beibehaltung der gotischen architektonischen Strukturen mit prachtvollem Stuck und farbenfreudigen Deckenmalereien des bekannten Freskanten Josef Adam v. Mölk versehen. Der mächtige Hochaltar birgt das spätgotische Gnadenbild der hl.Maria mit Kind. Die Filialkirche untersteht heute wie die Pfarrkirche Kirchdorf der Stadtpfarrkirche Bruck a. d. M. unter Stadtpfarrpropst Hans Feischl. Die in Hangnähe liegende Kirche hatte stets mit Problemen der Erhaltung zu kämpfen. Die letzten Teilrestaurierungen erfolgten 1908 und 1960/61. Die im Zuge der Restaurierung vorgenommen Bergung des Inhalts der beiden hohlen Turmknäufe im Laufe des Jahres 2008 brachte neue wichtige Erkenntnisse vor allem über die Maßnahmen vor 100 Jahren. Eine miteingeschlossene Handschrift des damaligen Pfarrers Maximilian Kropsbauer mit einem sehr persönlichen Bekenntnis zur schlechten wirtschaftlichen Situation von Pfarre und Filiale ist ein wichtiges Zeitdokument, dem auch zu entnehmen ist, wie man damals zu Finanzierungsmitteln kam. Von den 25.000 Kronen Kosten wurden vom Staat 3000, vom Land 3000, von Schloßherrn Lippitt 2000 und von weiteren Spendern 2000 Kronen lukriert. Der Ort hatte damals 900 Einwohner. Man beklagte, dass zahlreiche Bauern aufgegeben hatten und wegzogen waren. Industrie gab es fast keine. Die allgemeine Vermögenslage war schlecht. Größter Grundbesitzer war Baron Franz Mayer-Melnhof mit 4500 Joch. Ob er sich auch an den Kosten der Restaurierung beteiligte, ist nicht bekannt. Die Kirche zieht bis heute mit ihrem Gnadenbild stets Wallfahrer, Pilger, Wanderer und Kunstfreunde an. Eine engagiert angegangene Rettung dieses so prächtigen steirischen Kulturdenkmals wird auch nach allgemeiner Ansicht die volksfromme Bedeutung der Kirche heben. Sponsoren sollten sich auch der Meinung des Kuratoriums zur Rettung von Maria Pernegg anschließen, dass gerade die Öffentlichkeitsarbeit für dieses große Unternehmen die Wirkung unterstreicht, die von der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Denkmalpflege und Wissenschaft ausgeht.
Verfasst von Univ. Prof. Dr. Günther Jontes, Okt. 2008